Kinder sind von Natur aus neugierig. Sie durchforsten das Portemonnaie von Mami und Papi, räumen Bank- und Kreditkarten aus- und wieder ein, stapeln Geldstücke oder sortieren diese der Grösse nach. Zudem beobachten Kinder ihre Eltern beim Bezahlen an der Kasse, beim Geldabheben am Bankomaten oder beim Bearbeiten von Rechnungen beim E-Banking.
Entwicklungspsychologisch lernen Kinder «hands on» zu begreifen, was es mit den Dingen so auf sich hat. Warum sonst betasten Babys alles oder stecken es sich in den Mund? Klar, dabei geht es natürlich noch nicht um den Umgang mit Geld, doch es ist ein Plädoyer für einen anfänglichen Zugang über Bargeld - konkret über Münzen - damit Kinder Gelegenheit erhalten Geld früh im wahrsten Sinne des Wortes zu begreifen.
Bei kleineren Kindern stehen die folgenden Inhalte im Zentrum:
- einfache Zahlungsmöglichkeiten mit Bargeld kennen (z. B. Bezahlen an der Kasse)
- den Wert von Geld einschätzen können (z. B. was bekomme ich für fünf Franken)
- lernen, wie man Geld aufteilen kann (z.B. teilen, sparen, ausgeben)
Geld aufteilen kurz erklärt:
- Teilen entspricht dem Umstand, dass Erwachsene mit Geld Verantwortung für sich selbst und andere übernehmen (Bsp. Familie). Es beinhaltet auch einen Zugang zum Spenden im Erwachsenenbudget. Kindgerecht sprechen wir von Dingen wie dem Teilen der Gummischlange mit einem Freund/einer Freundin oder dass sich das Kind mit einem Batzen an der Sammlung der Glückskette beteiligt.
- Sparen beinhaltet den Grundgedanken, dass vieles im Leben nur dann gekauft oder erreicht werden kann, wenn dafür zuerst Geld gespart wird.
- Beim Ausgeben geht es darum, sich etwas zu gönnen. Dahinter verborgen ist der Gedanke einer guten Selbstsorge, soweit dafür Geld nötig ist.
Dieses mehrspurige Denken ist eine wichtige Grundlage für den späteren Umgang mit Finanzen. Mit Geld kann und müssen immer mehrere Dinge gleichzeitig getan werden. Hand aufs Herz: Was ist das das Erste woran Sie denken, wenn Ihr Lohn auf dem Konto eintrifft? Zahlen Sie nicht zuerst einen ganzen Stapel Rechnungen bevor Sie sich damit beschäftigen, was Sie diesen Monat sonst noch Schönes mit Ihrem Geld anfangen werden? Genau das sollten Kinder von Anfang an lernen: Geld wird gleichzeitig geteilt, gespart und ausgegeben.
Praxistipp: Geben Sie zum Beispiel einem Kindergarten-Kind einmal die Woche drei Geldstücke. Danach ordnen Sie mit dem Kind jedes Geldstück einem der oben genannten Bereiche zu, indem Sie sie es auf drei entsprechend vom Kind bemalte Becher oder Schachteln verteilen. Sie machen daraus eine Bastelarbeit bzw. ein Erlebnis.