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Wohnen

Die Wahl der richtigen Wohnform kann einen erheblichen Einfluss auf Ihr Budget und Ihre finanzielle Situation haben. Ob Sie sich für eine Mietwohnung, ein eigenes Haus oder eine Wohngemeinschaft (WG) entscheiden, jede Option hat ihre eigenen finanziellen Implikationen. Hier bieten wir Ihnen eine umfassende Übersicht über verschiedene Wohnformen und die damit verbundenen finanziellen Überlegungen, um Ihnen bei Ihrer Entscheidung zu helfen.


Hier finden Sie die wichtigsten Informationen und Tipps.

darum geht’s

  • Wissen Sie wie hoch die Wohnkosten sein dürfen, damit sie ins Gesamtbudget passen?
  • Was gibt es bei der ersten eigenen Wohnung zu beachten?
  • Miete oder Wohneigentum?

Der Dachverband empfiehlt, dass die Wohnkosten nicht mehr als 25% der Nettoeinnahmen betragen. Das mag überraschen, denn weit verbreitet ist die Auffassung, dass Wohnen bis zu einem Drittel der Einnahmen kosten darf.

Mit 25% sind Sie auf der sicheren Seite. Gehören Sie zum unteren Mittelstand oder haben Sie noch tiefere Einnahmen, so hat tatsächlich im Rahmen des Gesamtbudgets auch nicht viel mehr Platz. Selbstverständlich spielt es auch eine Rolle, für wie viel Personen Sie finanziell verantwortlich sind. Darum gilt im Grundsatz, je tiefer die Einnahmen und je grösser der Haushalt, umso wichtiger ist es eine günstige Wohnung zu finden.

Sind die Wohnkosten trotzdem viel höher, so geht das spürbar zu Lasten von anderen Budgetposten. Oder die Situation macht sich immer dann bemerkbar, wenn die unregelmässig anfallenden Rechnungen wie zum Beispiel Energiekosten oder den Serafe im Briefkasten liegen. Fallen in einem Monat mehrere solche Ausgaben an und wird es mit dem Bezahlen eng, so könnte das ein Hinweis auf zu hohe Wohnkosten sein. Selbstverständlich ist es auch möglich, dass andere Budgetpositionen wie z.B. geleaste Autos der Grund für die Engpässe sind.

Die Erfahrung aus der Beratung zeigt: Es wird für Betroffene zunehmend schwierig bezahlbaren Wohnraum zu finden. Vor allem für Familien des unteren Mittelstands. Auch Mitgliedschaften bei Wohnbaugenossenschaften sind nicht immer ein Garant für bezahlbaren Wohnraum. Es kann also zur schwierigen Aufgabe werden, die richtige Wohnung zu finden, auch wenn die Bereitschaft da ist auf einen hohen Ausbaustandard zu verzichten.

Der mittlere und obere Mittelstand kann höhere Wohnkosten verkraften. Doch auch in dieser Situation empfiehlt es sich, zuerst in eine Gesamtbudget zu veranschlagen, bevor Verträge unterschrieben werden.

 

 Praxistipp:

  • Erstellen Sie ein Gesamtbudget mit Wohnkosten. Sie können dafür unsere Budgetvorlagen nutzen.
  • Nehmen Sie, wenn nötig, Beratung in Anspruch. Viele Menschen schätzen den Austausch mit einer Fachperson und gewinnen so Sicherheit bei der Einschätzung der Situation. Eine Beratungsstelle des Dachverbands in ihrer Nähe finden Sie hier.

Ob Sie ausbildungsbedingt in eine Wohngemeinschaft ziehen oder nach der Ausbildung die erste eigene Wohnung beziehen, ist ein grosser Unterschied. Befinden Sie sich beim Auszug von Zuhause noch mitten in der Erstausbildung? Haben Sie Eltern im Rücken, die noch mitfinanzieren? Dann gibt es nicht ganz so viel zu bedenken, wie bei der ersten eigenen Wohnung. Es sind dies Themen wie:

  • Bleibt der Wohnsitz bei den Eltern und werde ich Wochenaufenthalter/Wochenaufenthalterin?
  • Wenn ich den Wohnsitz wechsle: Hat dies Auswirkungen auf Leistungen, wie z.B. die Prämienverbilligung?
  • Brauche ich eine eigene Privathaftpflichtversicherung (deckt die finanziellen Risiken gegenüber Dritten) oder kann ich bei den Eltern mitversichert bleiben?
  • Kann ich mir das WG-Zimmer leisten?
  • Habe ich ein Budget gemacht und alle Kosten bedacht? Wie z.B. die AHV-Beiträge für Nichterwerbstätige?

 

Praxistipp:

  • Erstellen Sie ein Gesamtbudget mit Wohnkosten. Sie können dafür unsere Budgetvorlage für Studierende nutzen. Die Vorlage eignet sich auch für Lernende, die extern wohnen müssen.
  • Nehmen Sie, wenn nötig, Beratung in Anspruch. Viele Menschen schätzen den Austausch mit einer Fachperson. Sie gewinnen so Sicherheit in Bezug auf Ihre Planung und deren finanziellen Auswirkungen. Beratungsstelle des Dachverbands in ihrer Nähe finden Sie hier.

Mit dem Einzug in die erste eigene Wohnung beginnt ein spannender Lebensabschnitt, mit viel neuen Freiheiten aber auch mehr finanzieller Verantwortung. Es stehen Fragen im Raum wie:

Wohnort:

  • Wo und wie möchte ich wohnen?
  • Will ich in der Nähe des Arbeitsplatzes wohnen?
  • Welche Wohnungen sind am Ort meiner Wahl verfügbar und kann ich die bezahlen?

Mietvertrag und Kosten der Wohnung:

  • Bin ich Hauptmieter/Hauptmieterin oder will ich zur Untermiete wohnen?
  • Muss ich ein Depot (Mietkaution) leisten und wenn ja in welcher Höhe?
  • Kommt neben den monatlichen Akontozahlungen für Nebenkosten, noch eine jährliche Schlussabrechnung?
  • Brauche ich einen Parkplatz oder eine Garage? Was wird das kosten?

Einmalige Kosten rund um die neue Wohnung:

  • Woher kommen die Möbel, das Geschirr, die Pfannen usw. für die Wohnung und was wird das alles kosten? Kann ich Möbel von Zuhause mitnehmen oder Second Hand übernehmen?
  • Werden Umzugs- oder Möbellieferungskosten entstehen?
  • Beim Bezug der Wohnung: Gemeinsam mit der Vermietung detaillierte Mängelliste erstellen, um ungerechtfertigten Kosten beim Auszug vorzubeugen. Erst nachträglich festgestellte Mängel werden der Verwaltung in einem eingeschriebenen Brief mitgeteilt.
  • Brauche ich einen W-Lan Anschluss?

Weitere Kosten:

  • Was kostet sonst noch im Leben?
  • Wie will ich mich versichern? Tut es eine Privathaftpflicht oder soll der Hausrat auch versichert werden. Die Hausratversicherung schützt das Eigentum in der Wohnung vor Feuer, Wasser, Diebstahl und sonstigen Schäden (abhängig von Versicherung und von der Versicherungsabdeckung).
  • Bleibt genügend Platz für Unvorhergesehenes im Budget, wie z.B. eine nicht vorhersehbare Zahnarztrechnung?
  • Und weitere Kosten je nach Situation.

Eine Miete ist in der Regel im Voraus am Ende des Vormonats zu bezahlen.

Was ein Umzug sonst noch alles mit sich bringt

Ein Umzug beinhaltet auch administrative Arbeiten. Dazu gehören die

  • Meldepflicht bei der Einwohnerkontrolle der neuen Wohnsitzgemeinde.
  • Abmeldung bei der Einwohnerkontrolle der bisherigen Wohnsitzgemeinde.
  • Anmeldung bei der Einwohnerkontrolle der neuen Wohnsitzgemeinde.
  • Adressänderung der Einwohnerkontrolle melden auch beim Umzug innerhalb der gleichen Gemeinde.

Informationen über das Vorgehen und die einzureichenden Dokumente, sollten im Internet zu finden sein oder die Einwohnerkontrolle informiert telefonisch oder persönlich.

Adressänderungen bei

  • Banken
  • Versicherungen inkl. Krankenkasse
  • Arzt/Ärztin, HMO-Praxis
  • Arbeitgeber/Arbeitgeberin
  • Telekommunikationsanbieter
  • Energielieferant
  • Strassenverkehrsamt
  • Sektionschef/Sektionschefin des Militärs, Zivildienst oder Zivilschutz
  • Berufsverbände, Gewerkschaften etc.
  • Vereine, Clubs
  • Medien-Abos
  • Serafe
  • Verwandte, Freunde usw.

 

Bei der Wahl des Wohnortes spielen neben der Erreichbarkeit des Arbeitsplatzes und den Wohnkosten oft weitere Kriterien eine wichtige Rolle. Wie weit ist es bis zum Einkaufen, zu Primar-, Oberstufen- oder Mitteischulen? Wie hoch sind die Steuern? Welche Vereine gibt es am Ort? Wie ist die Nachbarschaft? Ist es ruhig oder hat es andere Kinder im selben Alter?

Aus budgetberaterischer Sicht fällt auf: Die Kosten von Wohneigentum werden oft unterschätzt. Dabei wird Miete ausschliesslich mit dem Hypothekarzins verglichen. Das greift viel zu kurz. Wohneigentum bringt Ausgaben mit sich, die berücksichtigt werden müssen. Auch in einem Mietzins ist mehr enthalten als die Hypothekarzinsen der Vermietung.

Neben dem Hypthekarzins berücksichtigen sind weitere Kosten wie:

  • Die Rückzahlung eines Teils der Hypothek im Hinblick auf die Tragbarkeit nach der Pensionierung
  • Rückzahlung allfälliger Pensionskassengelder, die für die Finanzierung des Wohneigentums herangezogen wurden
  • Heizkosten inkl. Heizungswartung
  • Wasser, Abwasser, Kehrichtgebühren
  • Gebäudeversicherung, Liegenschaftsteuer (je nach Kanton gibt es keine Liegenschaftsteuer)
  • Unterhalt, Reparaturen, Erneuerung aller wichtigen Gebäudeteile wie Fassade, Dach, Gebäudetechnik, Garten. Beim Stockwerkeigentum ist es wichtig zu wissen, welche Positionen mit dem gemeinsamen Fonds bedient werden.
  • Unterhalt, Reparaturen, Erneuerung in der Wohnung wie z.B. Malerarbeiten, Küchen- oder Baderneuerung, Ersatz von Geräten wie Waschmaschinen, Kühlschrank, Gefriertruhe, Abwaschmaschine etc.
  • Versteuerung des Eigenmietwertes

Je nach Alter und Zustand des Objektes können Kosten für den Erhalt des Gebäudes stark variieren.

Die Kaufkosten sind zudem in den letzten Jahren stark gestiegen. Es ist viel Eigenkapital nötig, um sich den Traum von den eigenen vier Wänden erfüllen zu können. Und sollten die Zinsen je wieder steigen, kommt es zu einer Trennung oder Scheidung, geht der Arbeitsplatz verloren oder sinken die Einkommen, kann das Wohneigentum schnell zu teuer sein.

Und nicht zu vergessen: Beim Kauf von Wohneigentum fallen weitere Kosten an, wie z.B. die Gebühren für die notarielle Beglaubigung, die Handänderungssteuern etc..